Struktur des Heeres
Das Heer verfügt künftig über fünf Divisionskommandos mit zwölf Brigaden die den unterschiedlichen Kräftekategorien zugeordnet sind. Dabei stellt das Heer 59 Prozentder Eingreifkräfte, 52 Prozentder Stabilisierungskräfte und 25 Prozentder Unterstützungskräfte.
DSO (Division Special Operation) Soldat (Quelle Redaktion Internet BW)
Zu den Eingreifkräften des Heeres gehört als schwere mechanisierte Division die 1. Panzerdivision in Hannover mit den beiden unterstellten Brigaden in Augustdorf und Munster. Für den Einsatz kann zusätzlich die Deutsch-Französische Brigade unterstellt werden. Hinzu kommen Truppenteile der Pioniere, Artillerie, Heeresflugabwehr und der ABC-Abwehr.
Die Division Spezielle Operationen (DSO) aus Regensburg stellt Spezialkräfte und Spezialisierte Kräfte bereit. Spezialkräfte sind zu reaktionsschnellen Operationen befähigt, während Spezialisierte Kräfte die Befähigung zu Evakuierungsoperationen und eine Grundbefähigung für Operationen gegen irreguläre Kräfte besitzen.
Außerdem gehören zu den Eingreifkräften luftbewegliche Kräfte der Division Luftbewegliche Operationen (DLO).
Aus diesen Truppenteilen schöpft das Heer im wesentlichen die Beiträge zur NATO Response Force (NRF) und zu den neu zu schaffenden Battle-Groups (BG) der Europäischen Union.
Den Kern der Stabilisierungskräfte bilden vier Brigaden. Jede Brigade verfügt über drei Einsatzbataillone, ein Logistikbataillon und ein Führungsunterstützungs-, Pionier-, und Aufklärungsbataillon.
Die Binnenstrukturen der Verbände und Einheiten in den Eingreif- und Stabilisierungskräften sind robust, übungsfähig und so bestens auf die Einsatzerfordernisse hin ausgerichtet. Damit können die Verbände nach kurzer Vorbereitungszeit in den Einsatz gehen. „Fight as you are trained and organised“ wird damit zum Standard aller Planungen.
Die Unterstützungskräfte finden ihre Hauptaufgabe in der Sicherstellung und Durchführung der Ausbildungsorganisation und im Grundbetrieb in Deutschland.
Ausrüstungsplanung und -schwerpunkte
Eine einsatzbezogene Ausrüstungsplanung muss vorrangig die präzise Fähigkeit zur Aufklärung und eine überlegene Fähigkeit zu Führung und Durchsetzungsfähigkeit im Einsatz beinhalten. Dies alles bei bestmöglichem Schutz der Soldaten.
Der Transporthubschrauber NH 90 (Quelle Redaktion Internet Bw)
Die strukturellen Überlegungen spiegeln sich auch in der Ausrüstungsplanung wider. So werden zum Beispiel sämtliche bodengebundenen und luftgestützten Aufklärungssysteme künftig in gemischten Aufklärungsverbänden zusammengefasst. Darüber hinaus wurde mit der Beschaffung neuer, auf die aktuellen Aufgaben ausgerichteter geschützter Transport- und Patrouillenfahrzeugen begonnen.
Dingo, Fennek und Mungo stehen als Synonym für hohe Mobilität bei gleichzeitigem Schutz der Soldaten. Der Aufbau der Luftmechanisierung geht mit den Projekten Tiger und NH 90 weiter. Mit dem System "Infanterist der Zukunft" wird die persönliche Ausrüstung der Soldaten optimiert. Der neue Schützenpanzer Puma ist ein völlig neuartiges Waffensystem welches in idealer Weise Durchsetzungsfähigkeit, Mobilität, Führungsfähigkeit und hohen Schutz für die Soldaten sicherstellt.
Insgesamt bleibt die Beschaffung und Einführung von neuem Gerät eine große Herausforderung auf dem Weg ins „Neue Heer“. Die einsatzbezogene Ausrüstungsplanung muss vorrangig die präzise Fähigkeit zur Aufklärung und eine überlegene Fähigkeit zu Führung und Durchsetzungsfähigkeit im Einsatz beinhalten. Dies alles bei bestmöglichem Schutz der Soldaten.
Der Schlüssel für die Modernität und Interoperabilität des Heeres ist die Befähigung zur vernetzten Operationsführung. Dabei geht es letztlich darum, im streitkräftegemeinsamen Verbund schneller aufzuklären, schneller zu verstehen, schneller zu handeln und damit schneller und effektiver zu wirken.
Die Heeresflieger Sie transportieren Menschen und Material, retten Leben und sind aus den Auslandseinsätzen der Bundeswehr nicht mehr wegzudenken:
Fliegen am Limit über Afghanistan (Quelle Bildstelle Bundeswehr)
Die Heeresflieger mit ihren Hubschraubern. Wie die gesamte Bundeswehr, passt sich auch diese Truppengattungen im Zuge der Transformation den zukünftigen Herausforderungen und Aufgaben an. Beispiele hierfür sind neue Systeme wie der Kampfhubschrauber Tiger oder der Transporthubschrauber NH 90, die den Heeresfliegern in den nächsten Jahren ganz neue Fähigkeiten verleihen werden. Parallel zur Vorbereitung auf die Zukunft geht das "Alltagsgeschäft" weiter: Der Umbau der Bundeswehr geschieht "bei laufendem Motor". Wir stellen Ihnen hier die Heeresflieger, ihre Technik, ihre Aufgaben und ihre Menschen vor.
Aus der Truppe
Hauptmann Bernd Spinner in der Pilotenkanzel seiner BO 105
Heeresflieger - nach vorn!
Seit über zehn Jahren sind die Spezialisten permanent im Auslandseinsatz. Sie verleihen der „Infanterie in Flecktarn “ die nötige Mobilität. Neue Technik und veränderte Laufbahnen sind zusätzliche Herausforderungen.
Als „Quantensprung“ beschreibt Oberleutnant Olaf Lerch (36) die Technik im neuen Schulungshubschrauber EC 135. Er bildet die ersten Piloten auf dem neuen System der Heeresfliegertruppe aus. „Das Computerzeitalter hat mit automatisierten Verfahren, wie sie im Linienflugverkehr schon seit langem üblich sind, in den Hubschraubercockpits Einzug gehalten“, sagt der Fluglehrer an der Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg. Analoge Instrumente wurden durch Displays ersetzt. Sensoren helfen den Piloten bei schwierigen Flugmanövern und Korrekturen. Vielfach gleicht die Bedienung der Menüführung am heimischen PC. Ein absolutes Novum im militärischen Hubschrauberbereich. „Die künftigen Piloten werden es leichter haben.“ Zur nächsten Pilotengeneration gehört Stabsunteroffizier Daan Friedrich (26). Er wird voraussichtlich 2004 als einer der Ersten den leichten NATO-Transporthubschrauber „NH 90“ bedienen.
„Das Cockpit ist in allen neuen Hubschraubertypen nahezu identisch.“ Ein wichtiger Schritt, denn dadurch lassen sich die erforderlichen Musterschulungen günstiger realisieren. „Es wird so ähnlich sein, als ob man das Auto eines Bekannten fährt“, vermutet Lerch. Bereits heute stützt sich ein wesentlicher Teil der Schulungen auf Simulatoren ab. An der HFlgWaS entsteht bis 2005 ein großes Simulatorzentrum. Alle vorhandenen Hubschrauber können bald mit modernster Computertechnik imitiert werden. Aber auch auf anderen Gebieten sind die Heeresflieger Vorreiter. Die Ausbildung des technischen Personals wird den neuen Laufbahnstrukturen und gestiegenen Anforderungen angepasst.
Verbesserte Berufsaussichten
Eine enge Kooperation mit der zivilen Wirtschaft ermöglicht die qualifizierte Spezialistenausbildung. Vor allem Soldaten profitieren hiervon. So finden beispielsweise ausscheidende Fluggerätemechaniker rasch Anstellung in der Industrie. Der verantwortliche Ausbildungsleiter, Oberstleutnant Manfred Polster (41), erklärt, warum: „Bei uns beinhaltet die Ausbildung zum Feldwebel die IHK-Meisterprüfung im jeweiligen Fachbereich. Vergleichbare Berufserfahrung wie bei der Truppe kann ‚draußen‘ niemand sammeln.“ Oft findet der Soldat am Standort Arbeit, da er in den Expertenteams der Werften unterkommt und dann das Militär vor Ort personell ergänzt. Die Anpassung an neue Aufträge, Systeme und Strukturen bringt aber nicht nur Vorteile. Das Mendiger Heeresfliegerregiment 35 steht vor der Auflösung. Der Nachschub ist auf Eis gelegt. Nötige Ersatzteile werden aus stillgelegten Maschinen entnommen. Nur durch diesen gesteuerten Ausbau kann die CH 53-Flotte des Verbandes einsatzbereit bleiben. Das ist entscheidend, denn durch den Bedarf der Verbände im In- und Ausland ist das Transportvolumen nach wie vor „ausgebucht“.
Es passt nichts mehr rein
Oberstleutnant Wolfgang Alt (50) koordiniert den Flugbetrieb in Mendig und gibt einen kurzen Einblick. „Ich muss ungefähr 2000 Flugstunden für die Aus- und Weiterbildung meiner Piloten vorhalten. 3800 Stunden werden auf die Bedarfsträger verteilt.“ So kommt es, dass er oft wichtige Aufträge, wie beispielsweise die in der Truppe notwendigen Verladeübungen, ablehnen muss. „Es passt einfach nichts mehr rein.“ Schon für SFOR- und KFOR-Missionen sind Maschinen vorzuhalten, der Afghanistan-Einsatz stellt den Offizier vor weitere Probleme. Oberstleutnant Alt weiß einfach nicht, wo er die benötigten Maschinen hernehmen soll, ohne die Ausbildung im Inland weiter zu schwächen. Wegen all dieser Belastungen müssen die Besatzungen der Luftfahrzeuge extrem flexibel sein. Soldaten, die aus dem Einsatz zurückkehren, müssen manchmal ohne großen zeitlichen Abstand am Standort wieder eingesetzt werden. Die besondere Beanspruchung vor allem des Führungs- und Fachpersonals ist hoch. Doch durch all diese Anforderungen lässt sich die Truppe nicht unterkriegen. Techniker, Flugsicherungspersonal und Piloten sind stolz auf ihre interessante, fordernde und vor allem abwechslungsreiche Arbeit. Die Motivation ist hoch, und man blickt „nach vorn“, ein Motto, welches auch das Hausblatt der Truppe im Titel führt. Brigadegeneral Bernhard Granz, General der Heeresflieger, hat aber dennoch die Probleme im Blick, die seine Truppengattung mit den meisten Spezialisten teilt. „In der künftigen Personalstruktur werden diese geänderten Anforderungen berücksichtigt.“
Bodenteam. Die hochspezialisierten Techniker der Heeresflieger gewährleisten die Flugsicherheit
Neue Einsatzperspektiven
Die neuen Hubschrauber eröffnen dem Heer dringend benötigte Einsatzperspektiven. Die Vorbereitungen dazu laufen schon lange. Das Heeresfliegerregiment 26 im bayerischen Roth übt intensiv den Nachtflug mit Bildverstärker-Brille und entwickelt die Einsatzgrundsätze. In Lehrgängen gibt man die Erfahrungen an Kameraden anderer Regimenter weiter. Noch fliegt man die als Panzerabwehrhubschrauber(PAH) eingesetzte BO 105. „Wenn der nachtkampffähige Hubschrauber Tiger in unseren Verband kommt, haben unsere Piloten und die anderer PAH-Einheiten schon Erfahrung mit dieser Art von Fliegerei“, erläutert Ausbilder Oberleutnant Theo Lugbauer (44) das Konzept. Seine Anregungen und Erkenntnisse werden, wie die seiner Kameraden auch, später Teil der Ausbildungsanweisungen und Vorschriften. Das Fliegen mit BiV ist nur einer der Lehrgänge, in denen Piloten auf spezielle Anforderungen trainiert werden.
Neue Anforderungen
Seit mehr als zehn Jahren sind die Heeresflieger an allen Auslandseinsätzen der Bundeswehr beteiligt. Seit der Kurdenhilfe 1991 reißen die Aufträge nicht ab. Hauptmann Wolfgang Reimer (46), Pilot einer CH- 53G, erinnert sich noch gut an seine ersten Einsätze: „Das war absolutes Neuland. Null Erfahrung und schlechte Verbindungen. Die momentanen Anforderungen sind damit nicht zu vergleichen.“ Die in dieser Zeit erworbenen Erfahrungen spiegeln sich in der neuen Laufbahnstruktur wider. Die Sensorik und die Elektronik erleichtern den Piloten das Operieren in der dritten Dimension. Neueste Technologie erfordert vor dem Hintergrund des breit gefächerten Einsatzspektrums hohe Professionalität, bringt aber zudem auch Spaß. Dies sowohl beim Fliegen nach den Regeln des Instrumentenflugs in großer Höhe als auch im taktischen Tief- und Tiefstflug – sensorgestützt bei Tag und Nacht.
Ausbildung
Heeresflieger haben ein breites Einsatzspektrum. Dies erfordert in allen Bereichen eine solide und praxisnahe Ausbildung. Piloten und Techniker werden mittels ständigem Training fit gemacht für ihren Auftrag.
Berufe